Samstag, 4. Juli 2009

DJW Sommermärchen: Und plötzlich war´s vorbei

Heute jährt sich das WM-Halbfinale Deutschland vs. Italien zum dritten Mal. Hier ein Rückblick. Heute jährt sich ebenfalls das "Wunder von Bern" zum 55. Mal. Damals gewann Deutschland als krasser Außenseiter gegen die damals beste Mannschaft der Welt Ungarn im Finale mit 3:2.

Es fehlten nur knapp zwei Minuten. Zwei Minuten um ins WM-Finale zu kommen. Zwei Minuten um sich ins Elfmeterschießen zu retten. Doch es sollte nicht so sein. Die Deutsche Fußballnationalmannschaft kämpfte und kämpfe, doch es fehlte nach den 120 Minuten gegen Argentinien einfach die Kraft. Die Kraft um der „Sqaudro Auzurra“ noch etwas entgegen zu setzen. Es war ein flauer Mittwoch Abend im Westfalenstadion von Dortmund. Knapp 90.000 Zuschauer sind gekommen um das Duell der Feinde Deutschland – Italien zu sehen. Es traf die Offensivmannschaft auf die Defensivtaktiker. Die Deutschen überzeugten mit viel Offensivfußball und poralisierten die Maßen. Noch nie konnte Deutschland bei einer WM gegen Italien gewinnen. Beim Jahrhunderspiel 1970 scheiterte man in der Verlängerung mit 3:4. Und bei der WM 1982 in Spanien kam im Finale mit 1:3 unter die Räder. Mit Italien hatte man eine Mannschaft als Gegner die sich regelrecht weiter gemauert hat. Gegen die Ukraine gewann zwar souverän. Doch erschien der entscheidende Elfmeter im Achtelfinale, gegen Australien gar keiner zu sein. Jürgen Klinsmann musste auf Thorsten Frings verzichten, nach seiner Sperre rückte für der Dortmunder Sebastian Kehl auf die „Sechser-Position.“ Dieses Halbfinale entwickelte sich zum Kampfspiel. Man konnte keinen Sieger ausmachen. Bernd Schneider hätte vielleicht der Held des Spiels werden können. Doch seinen starken Schuss aus knapp 20m jagte er spektakulär und knapp über die Latte. In Dortmund zählte nur eins, Sieg oder Niederlage. „Es war das beste Spiel der WM“, sagte der 3-fache Weltmeister Pelé höchst persönlich. Doch auch Italien hatte die eine oder andere Chance. Simone Perotta versuchte Lehmann zu überwinden, doch der schnappte dem Italiener den Ball von den Füßen. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr rückten die Torhüter Lehmann und Buffon in den Blickpunkt. Klose scheiterte einmal an Buffon, mit seiner Aktion hätte er die Partie entscheiden können. Da nach 90 Minuten keine Entscheidung fiel, musste die Verlängerung entscheiden. Doch die Bilanz für Deutschland gegen Italien ist eindeutig. Noch nie gelang es den Deutschen gegen Italien zu gewinnen. Sollte es diesmal auch so sein? Zum ersten Mal musste Italien was tun im Spiel. Sonst war das Spiel der Italiener leicht zu erklären. Sie schießen ein Tor und stellen sich mit fünf oder sechs Mann rein. Dieses sogenannte „Cattenacio“ Spiel pflegen die grün-weiß-roten seit fast einen halben Jahrhundert. Die Italiener nahmen gleich das Heft in die Hand. Zambrotta knallte seinen Schuss mit Gewalt einmal an die Latte. Als die Partie schon fast über die Zeit gerettet schien für Deutschland, bäumte sich Italien nochmals auf. Grosso der später auch das WM-Finale mit seinen letzten Elfmeter entscheiden sollte, zog in der 119. Minute alleingelassen im Strafraum ab. Sein Schuss ging ins Tor, nicht zu halten für Lehmann. „Ich dachte er spielt ab, aber dann hat er abgezogen“, sagte entrüstet Michael Ballack. Deutschlands Chancen für das Finale standen nun auf Null. Den Abwehr-Riegel musste Italien gar nicht mehr formieren, denn in der Nachspielzeit setze man noch einen drauf. Del Piero vernichtete mit seinem 2:0 die Träume vom möglichen WM-Titel abermals. Die Deutschen waren am Boden. Die Spieler waren schockiert und ganz Fußballdeutschland trauerte. Italien bewies, wenn um etwas geht sind sie da. Für Ballack war dieses Ausscheiden besonderes bitter. Nachdem er 2002 das Finale welcher einer Gelb-Sperre nicht spielen konnte. Muss er diesmal wieder auf das Finale verzichten. Das beste Spiel der WM war zuende gegangen. Und Italien jubelte, wenn es einen Gegner gibt und gab den Deutschland nie schlagen konnte, dann war es Italien. Die italienischen Gazetten feierten den Final-Einzug. Die Gazzetto dello Sport titelte: “Vola, Italia, Vola.” Flieg Italien flieg.

WM-Halbfinale 1
Deutschland – Italien 0:0/ 0:2 n. V. (0:0, 0:0, 0:0)

Dortmund, Westfalenstadion – 4. Juli 2006

Deutschland: Lehmann, Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm – Schneider, Kehl, Ballack, Borowski – Klose, Podolski
Italien: Buffon, Zambrotta, Cannavaro, Materazzi, Grosso – Camoranesi, Pirlo, Gattuso, Perotta – Totti, Toni

Auswechslungen:
Deutschland - 83. Odonkor für Schneider, 73. Schweinsteiger für Borowski, 111. Neuville für Klose.
Italien – 91. Iaquinta für Camoranesi, 74. Gilardino für Toni, 104. del Piero für Perotta
Gelbe Karten: Borowski, Metzelder, Camoranesi

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