Es ist wohl die verrückteste und spannendste Spielzeit der Bundesliga-Geschichte. Die Bundesliga-Saison 2010/2011 hat unglaubliche Geschichten geschrieben. Mit Diego kehrte ein ehemaliger Bundesliga-Star zurück, Robben der Star der Vorsaison verletzt, Ballack ebenfalls wieder zurück in der Bundesliga, Cisse rockt die Liga bei Freiburg. Und, und, und. Ebenso kurios wohl der Blick auf die Tabelle. Borussia Dortmund marschiert, Mainz lange Tabellenführer und mit neuem Startrekord ausgestattet, Freiburg mischt oben mit. Stuttgart im Abstiegskampf, Schalke lange mit Nöten und Bayern irgendwo zwischen gut und böse.
Es war eine verrückte Hinrunde mit vielen Überraschungen und Enttäuschungen. Beginnen wir bei den Meisterschaftsfavoriten. Nachdem letztes Jahr Bayern vor allem in der Rückrunde tollen Fußball zeigte und vor Schalke Meister wurde, ging absolut jeder davon aus, dass Bayern dieses Jahr wieder zu den Topfavoriten auf den Titel gehört. So die Theorie. Doch der Saisonstart gestaltete sich für die Bayern schwierig. Mittelfeld statt Spitze und viele Verletzte. Badstuber, Olic, Robben, die Spieler die letztes Jahr maßgeblich am Erfolg beteiligt waren, fehlten. Van Gaal geriet erheblich in die Kritik. Auf einmal waren die Bayern anfällig, verspielten Vorsprünge und fanden sich im Mittelfeld wieder. Der Gipfel war wohl die Pleite zuhause gegen Mainz 05. Bei Schalke wurde ein Schnitt vollzogen. Das Projekt Magath konnte beginnen. Es wurden hochkarätige Stars geholt. Zu einem Jan Klaas Huntleaar und zum zweiten die Real-Legende Raul. Das Mannschaftsgefüge allerdings musste sich finden. Auch Magath geriet in heftige Kritik. Schalke auf einmal im Abstiegskampf. Doch Schalke fing sich spät und der Sieg gegen Lyon in der Champions League sollte die Initialzündung sein. Jetzt nachdem Ende der Hinrunde sind die Schalker auf Tuchfüllung nach oben und peilen als erstes Ziel die Europa League Plätze an. Ganz andere Probleme hat da Werder Bremen. Jedes Jahr sind die Bremer oben mit dabei, doch dieses Jahr geht es steil nach unten. Abstiegskampf statt Meisterschaftskampf und Aus in der Königsklasse. Bremen blamierte die Bundesliga in der Champions League und spielt in der Bundesliga desolat. Kein Wunder, die Mannschaft wurde nicht sonderlich verstärkt, dazu kommt Verletzungspech und vor allem die Baustelle Verteidigung bleibt eine Baustelle. Bremen muss sich nach unten orientieren und irgendwie versuchen diese Saison zu retten. Zwar nicht Kellerkind aber Krisenklub ist der Hamburger SV. Mit einer mittelmäßigen Mannschaft tölpelt die Elf von Armin Veh irgendwo zwischen gut und böse herum. Auf alle Fälle weiter hinter dem Anspruch der Hanseaten. Auch kein Wunder, die Mannschaft steht da, wo sie steht vollkommen zu recht. Die Mannschaft gibt nicht mehr her, als den kargen 9. Platz.
Einfach nur schlecht: der Hamburger SV |
und da wäre noch der VfB Stuttgart, der das Trio der „negativen Überraschungen“ in der Bundesliga perfekt macht. Stuttgart jahrelang eine Mannschaft die oben mit dabei war. Allerdings gaben die Schwaben erst immer in der Rückrunde Gas. Doch dieses Jahr ist der VfB völlig von der Rolle. Platz 17, ein Abstiegsplatz. Was ist los VfB? Auch hier gilt das gleich wie beim HSV, der Kader ist unzureichend besetzt. Dieses Jahr trennt sich endlich die Spreu vom Weizen. Die Teams die über Jahre solide Arbeit leisten, werden dieses Jahr mit sportlichem Erfolg belohnt. Da wäre zum einem der 1. FSV Mainz 05. Wochenlang Tabellenführer und mit neuem Startrekord ausgestattet, gehen sie nun auf dem sensationellen zweiten Platz in die Winterpause. Auch die Borussia aus Dortmund erntet endlich ihre Früchte. Jahr für Jahre wurde ein gutes Team zusammengestellt und jetzt zeigt sich das Potenzial. Dortmund marschiert vorne weg, mal sehen ob die Dortmunder das halten können. Allerdings gab es noch kein Team in der Bundesliga-Geschichte dass zur Winterpause satte 10 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten hatte. Den letzten Titelgewinn feierte Dortmund übrigens 2002. So richtig aufgedreht haben auch die Freiburger und Hannoveraner. Wer dachte schon vor der Saison dass Freiburg unter den Top 10 der Liga landet. Auch hier wurde über Jahre hin solide Arbeit geleistet. Nachdem Fast-Abstieg im Vorjahr, kommt Hannover frischer und lebendiger daher, wie eh und je. Und darum überwintern die Niedersachsen als Nummer eins im Norden auch auf Platz vier. Auch lange Zeit ziemlich überraschend oben mit dabei, war der 1. FC Nürnberg. Mit jungen Spielern wie Ekici, Schieber oder Gündogan. Geld schießt keine Tore, dieses Sprichwort kennt man und es stimmt scheinbar beim VfL Wolfsburg. Über 30 Millionen wurden in die Mannschaft investiert. Jetzt steht der VfL Wolfsburg auf Platz 14. Vier Punkte Abstand auf den Relegationsplatz, genauso wie Bremen. Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei beiden Klubs erheblich auseinander. Im Sturzflug befinden sich auch die beiden Rivalen 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach. Gladbach Letzter und Köln auf Platz 16. Für die Gladbacher besteht akute Abstiegsgefahr. 47 Gegentore in 17 Spielen, eine fürchterliche Zahl. Im Vorjahr landete man auf einem einstelligen Platz und jetzt saust man wohl mit Pauken und Trompeten in die 2. Bundesliga. Die Tabellenletzten der Bundesliga sind nahezu statistisch meistens immer abgestiegen. Hoffnung besteht immer, aber ob es Gladbach wirklich noch schafft, ist fraglich. Auch Köln hätte sich gerne wo ganz anders gesehen, doch dieses Jahr ist Abstiegskampf angesagt. Trainerwechsel, Managerwechsel, alles neu bei den Kölnern. Ein Schnitt mitten unter der Saison, der den Traditionsverein retten soll. Von oben blicken dagegen die Dortmunder herab und warten scheinbar auf ernst zunehmende Konkurrenz. Die werden sie wohl in der Rückrunde bekommen. Was kommt in der Rückrunde jetzt auf uns zu?
Demonstrieren Geschlossenheit und Willen: die Münchner wollen ihren Titel verteidigen. |
Die Frage der Fragen, schaffen die Münchner noch die Meisterschaft? Neuzugang aus Hoffenheim Luiz Gustavo könnte auf der Sechs für mehr Sicherheit sorgen und zugleich kann er die Offensive von hinten eröffnen. Er würde mit Schweinsteiger ein Klasse Duo bilden. Die Münchner dürfen sich allerdings keinen Ausrutscher leisten, sie müssen aus den Startlöchern kommen wie eine Eins. Und darauf hoffen das Dortmund zumindest geringfügig einbricht. Fakt ist, es kam noch keine Bundesliga-Mannschaft in der Geschichte, die zehn Punkte Vorsprung verspielt hat, allerdings auch noch keine die 14 Punkte aufgeholt hätte. Würde Bayern Meister werden, sähen wir also gleich zwei Novums in der Bundesliga. Hoffnung macht den Bayern die Robben-Rückkehr, Neuzugang Gustavo und die vielleicht neue Nummer 1 Thomas Kraft. Sonst sind keine Neuzugänge bei Bayern im Anflug. Erstmal Champions League, dann Meisterschaft, ist die Zielsetzung. Allerdings ist der zweite Platz, mit zehn Punkten Rückstand nicht so weit weg. Mal sehen was die Bayern zeigen werden. Meister werden vermeintlich in der Rückrunde gemacht. Und die Münchner wurden deswegen Meister, weil sie letzte Saison eine großartige Rückrunde gespielt hatten.
Auch nach oben schielt Schalke 04. Das Team von Magath scheint sich gefunden zu haben. Darum heißt die Marschroute, klar nach oben. Die Königsblauen wollen erstmal die Europa League erreichen und dann in Richtung Königsklasse arbeiten. Die Schalker haben Potenzial. Und wer Magath kennt, der weiß, dass er seine Ziele erreicht. Nach oben würde auch gerne der HSV schauen. Allerdings der Hamburger SV jenseits von Gut und Böse. Wenn die Hanseaten einen Europapokal-Platz erreichen würden, wäre es eine große Überraschung. Die zweite norddeutsche Krisenmannschaft sucht währenddessen den Erfolg und findet ihn nicht. Bremen und Hamburg werden auch in der Rückrunde verzweifelt den Erfolg suchen und die Saison im Mittelfeld beenden.
Anstoß zur Rückrunde!
Meine Abschlusstabelle
1. Borussia Dortmund
2. FC Bayern München
3. Bayer 04 Leverkusen
4. FC Schalke 04
5. 1. FSV Mainz 05
6. SC Freiburg
7. Hannover 96
8. Hamburger SV
9. SV Werder Bremen
10. VfL Wolfsburg
11. TSG 1899 Hoffenheim
12. 1. FC Nürnberg
13. Eintracht Frankfurt
14. VfB Stuttgart
15. 1. FC Kaiserslautern
16. 1. FC Köln
17. FC St. Pauli
18. Borussia Mönchengladbach
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