Alexander Ludwig war der Schrecken des Abends in Ingolstadt. Er besiegelte mit seinem 1:0 für St. Pauli, zwei Minuten für Schluss den Abstieg des FC Ingolstadt 04....
Mit erhobenen Fahnen steigt der FC04 nun entgültig in die dritte Liga ab. Nach langem Kampf und reihenweise 100-prozentigen Torchancen, verliet der FC Ingolstadt das letzte Endspiel gegen die „Kiezkicker“ aus Hamburg.
Horst Köppel bot wie schon gegen Nürnberg und Ahlen mit Steffen Wohlfahrth eine Sturm-Spitze auf. Stefan Leitl und Valdet Rama sollten auf den Außenbahnen Druck bringen, Zecke Neuendorf spielte als verkappter Stürmer und mimte den Ballverteiler im Mittelfeld.
Der FC Ingolstadt stürmte vor über 5000 Zuschauern, darunter 1000 Pauli-Fans munter drauf los. Nach einer Viertel Stunde, hatte der Gastgeber gleich zwei Torchancen. Karls Schuss wurde von Paulis Verteidiger Morena geblockt (13.), wenig später köpfte Wohlfahrth übers Tor (15.). Ingolstadts Offensivaktionen wurden langsam präziser. Heiko Gerber scheiterte an Schlussmann Hain (31.) ehe Zecke Neuendorf den „Hammer“ auspackte und den Schuss ans Kreuzeck jagte (34.) In der 37. Minute versetzte Steffen Wohlfahrth die Fans in einen Schockzustand. Der Stürmer ging an Hain vorbei und schoss ans Außennetz. Der Stürmer hatte nur noch das leere Tor vor sich. Das war die beste Chance der ersten Halbzeit für Ingolstadt. Die Zuschauer hatten bereits den Jubelschrei aufgesetzt, umso enttäuschter waren nach der vergebenen Chance die Minen auf den Rängen. Erst kurz vor der Hälfte machte der Gast FC St. Pauli offensiv auf sich aufmerksam. Ebbers segelte an einer Brunnemann-Flanke vorbei, die bis dato beste Chance für die Nordlichter. Nur hauchdünn an der Führung vorbeischlitterte der FC04, nach einem Freistoß von Steffen Wohlfahrth (42.). Auch Rama konnte eine Minute vor der Pause, seinen Schuss nicht einnetzten.
Spielte Chancentod bei Ingolstadt: Markus Karl
Nach der Halbzeit änderte sich nicht das Bild des Spiels. Ingolstadt spielte befreit auf und wirkte als würde es „Leben oder Tod“ gehen. Bereits kurz nach der Halbzeit hätte Ingolstadt abermals in Führung gehen müssen. Wohlfahrth vergab freistehend die Chance zur Führung. Das Pech stand ein ums andere Mal beim FC Ingolstadt Pate. Wohlfahrth schießt aus kurzer Distanz, Hain wehrt ab. Markus Karl setzte zweimal nach und scheiterte abermals an Hain. Markus Karl, hatte später dann gleich zweimal die Führung auf den Fuß. Einmal rutscht im der Ball über den „Schlappen“ (69.), zuvor wählte er den falschen Fuß (76.) zum Abschluss vor dem Tor (61.) Schön langsam verzweifelten die Zuschauer auf den Rängen. Wann fällt endlich der heiß ersehnte Treffer? Langsam rinnte den Gastgebern die Zeit davon und Ingolstadt investierte nochmals alles. Dann wie aus dem Nichts, konterte St. Pauli mit Kalla und Ludwig. Beide Akteure marschierten ungefährdet in Richtung Tor, ehe Alexander Ludwig, das Stadion in einem Schockzustand versetzte – die Führung für Pauli. Wie aus dem Nichts, machte Pauli aus der ersten guten Chance ein Tor. Die alte Fußballweisheit „wer seine Buden nicht macht, wird bestraft“, hielt wieder mal Einzug in Ingolstadt. In den Schlussminuten versuchte Ingolstadt nochmal alles, doch ein Remis hätte zum Klassenerhalt nicht mehr gereicht.
Für den FC Ingolstadt ist das Kapitel 2. Bundesliga nun vorzeitig beendet. Zwar überzeugte Ingolstadt sowohl kämpferisch und spielerisch, konnte allerdings seine Torchancen das ein ums andere Mal nicht nutzen. „Wenn man keine Tore schießt, kann man kein Spiel gewinnen“ merkte Vorstandsvorsitzender Peter Jackwerth nachdem Spiel an. „Nachdem Spiel hat ein Pauli-Spieler zu mir gesagt, ich schäme mich für diesen Sieg“, sagte Markus Karl. Der Mittelfeldspieler „weiß noch nicht, wie es weitergeht“, gegenüber einem TV-Sender gab er noch keine Auskunft über seine Zukunft beim FC Ingolstadt 04.
Die Frage, ob es einen Fußballgott gibt, stellten so einige Fans während des Spiels. Nachdem Spiel „weinte“ sogar der Himmel. Die Mannschaft kämpfte und wollte die Klasse halten. Doch das Pech stand dem FC04 Pate. Und die ungenutzten Chancen von Neuendorf, Wohlfahrt und Karl (3) waren Ingolstadts Tod. In diesem Spiel gewann nicht die bessere Mannschaft, sondern die ausgepufftere Mannschaft. Den Pauli hielt sich über 90 Minuten vornehhm zurück und konnte nachdem Spiel einen „unverdienten“ Sieg feiern. Ingolstadt dagegen kann nun vorzeitig für die 3. Bundesliga planen. „Es werden nun Gespräche geführt, Mannschaft, Kader und Trainer und und und“, sagte Peter Jackwerth. „Ich blicke nun nicht mehr zurück, sondern schaue nach vorne. Damit wär nächste Saison wieder angreifen können. Und im neuem Stadion, dann wieder zweite Liga sehen können“, so Jackwerth weiter. Das Pech stand nicht nur während des Spiels gegen Pauli, Spalier, sondern das Pech zog sich wie ein roter Faden durch die Saison. „Angefangen bei Schiedsrichterentscheidungen. Wenn man keine Tore macht, kann man keine Spiele gewinnen“, erkannte Jackwerth. Der FC04 beginnt in den kommenden Tagen bereits mit den Personalplanungen für die dritte Liga und für die Mission Wiederaufstieg. „Ich würde gerne mit Horst Köppel weiterhin weiterarbeiten, aber nicht ich alleine habe das Recht, Wunschtrainerkandiaten aufzustellen, dass muss der ganze Aufsichtsrat entscheiden.“ Allerdings wird der Wiederaufstieg kein Selbstläufer, Jackwerth weiter: „Es haben 16 Mannschaften einen Anspruch oben mitzuspielen, weil die zweiten Mannschaften ja nicht aufsteigen dürfen. Das Gerippe ist da. Wenn man mit einer komplett neuen Mannschaft startet, braucht man mindestens sechs Spiele, bis das Team eingespielt ist. Und das geht nicht.“
Nun will sich der FC Ingolstadt ordentlich und wenn möglich noch mit einem Sieg verabschieden. Falls der FC04 ohne Rückrundensieg absteigen sollte, reiht sich Ingolstadt zu den ebenfalls „Rückrundensieglosen Absteigern“ SSV Ulm 1946 (1984/1985) und Babelsberg (2000/2001) ein. Beide Teams stiegen ebenfalls ohne Sieg in Liga drei bzw. in die Regionalliga ab. Alleine die nackten Zahlen, sprechen Bände. Ingolstadt ist seit 15 Spielen ohne Sieg und hat zu Hause zehn Spiele nicht gewonnen (fünf Niederlagen in Folge). Ingolstadt verlor beide Spiele gegen St. Pauli mit 0:1.
Nächste Woche muss der Absteiger zum FSV 1899 Frankfurt. Die Frankfurter sind der „Angstgegner“ vom FC04. Ingolstadt verlor letzte Regionalligasaison mit 0:5 und 1:3. Das Hinspiel endete 1:1.
FC Ingolstadt 04: Lutz (3) – Schwarz (2,5), Neunaber (4), Wenczel (3), Gerber (3) – Karl (3), Metzelder (4) – Leitl (3,5), Neuendorf (3), Rama (3,5) – Wohlfahrth (3,5)
FC St. Pauli: Hain, Lechner, Morena, Eger, Drobo-Ampem – Bruns, Daube – Brunnemann, Ludwig, Sismaogulu – Ebbers
Tore: 0:1 (86.) Ludwig nach Vorarbeit Kalla
Gelbe Karten: Demir, Ludwig, Kalla
Zuschauer: 5432, Tuja-Stadion
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