Sonntag, 15. März 2009

PROlive: Ein Jahr danach + x²

Eigentlich hätte dieser Post, bereits am 07. März freigeschaltet werden sollen. Aber bei meinem Laptop gab kurzerhand das Netzteil den Geist auf. Und danach waren auch noch beide Akkus aufgebraucht. Darum kommt dieser Ein Jahr danach Post jetzt erst. Trotzdem viel Spaß beim Lesen. Euer Maxl


Genau ein Jahr ist es jetzt her. Der Zypern-Austausch liegt jetzt 365 Tage hinter mir. Damals konnte fast die Reise nicht antreten, aufgrund einer plötzlich eintretenden Blasenentzündung mit Brechreiz. Fast wäre diese außergewöhnliche Reise gescheitert. Es war eine tolle Reise, eine Reise an die ich mich immer erinnern werde. Vom 7. März – 14. März flog ich noch weitere Mitschüler aus meiner Klasse, sieben Tage nach Zypern. Erst war es das große Unbekannte und dann würde es das Land meiner Träume. Mein erster Flug, ich hatte Schiss wie die Sau. Warum, keine Ahnung. Ich musste immer diese blöden Tabletten nehmen und viel trinken. Mir war immer so schrumrig, so komsich, ich war wie geistig abwesend aber körperlich da. Darum saß ich immer neben meiner Leherin Frau Lederer, weil ich Angst hatte. Und am Fenster konnte ich erst Recht nicht sitzen, weil mir schwindlig wurde wenn raus schaute. Das änderte sich aber beim Rückflug, auch wenn dort keinen Platz am Fenster einnahm. In Mailand, wurde es hektisch. Schnell musste alles gehen und erst meinte ich, es ist schlechtes Wetter. Derweil waren die Scheiben beim Checkin so dunkel gefärbt, dass er Eindruck von dunkeln Wolken entstehen lies. Gegen 21:XY Uhr betrat ich dann zum ersten Mal zypriotschen Staatsboden. Ein komisches Gefühl, der Flughafen war ehe klein, aber fein. Es war Nacht, so richtig viel von der Landschaft hab ich nicht gesehen. Wir hatten einen ganzen Bus für uns alleine, sau geil. Zypern, war anfangs mir mich vollkommen komisch. Als ich dann in meinem neuem Zuhause ankam, gab es Pizza. Ich hatte so Hunger, nur mein Magen lies es nicht zu. Es war 22:00 Uhr, Pizza um die Zeit. Vor einigen Tagen, verbrachte ich meine Nacht mit endlosen erbrechen. Ich hatte Hunger, aber Angst. Ich konnte mein Bauchgefühl nicht richtig einordnern. Übel, Hunger oder keine Ahnung. Der nächste Tag, ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Ich glaube aber wir sind in die Kirche gegangen. Oder so. Griechisch-Orthodox so ist der Glaube von Zyperns Volk. Na, ja so schlimm kann es ja nicht sein, dacht ich mir. In meinem Lieblingshemd Blau-Weiß quergestreift ging die Reise los. Also die Kirchen sind eher kuppelartig gebaut. Im Gottesdienst, muss fast die ganze Zeit stehen. Ein Graus! Früh aufstehen (ja gut 9:00 Uhr ist jetzt auch nicht so früh). Und dann andauernd stehen, schon bei uns in den römisch-katholisch Gottesndiensten, regt mich das stehen auf. Predigt, Euchrestie, Evangelium, all diese deutschen Gottesdienst-Elemente, Fehlanzeige?! Gibt es nicht. Vier Männer im roten Gewand sitzen vorne und singen sich gegenseitig an. Es gleicht eher einer Sitzung des Bundesverfassungsgerichtes. Komisch, irgendwie. Danach gab es ein leckeres Zeug zu essen. Rosinen und Kerne das war ganz lecker. Bei mir in Deutschland kommt die ganze Familie zum Essen zusammen. Ja gut, die Karlshulder Geier-Familie halt. Oma, Opa und so. Hier ist die ganze Verwandtschaft zu Gast. Nicht, dass das schlimm war. Ich fand es toll, weil jeder dich was fragte. Aber trotzdem kam ich mir irgendwie fremd vor. Das genaue Programm hab ich nicht mehr Erinnerung. Auf alle Fälle waren wir mal in Pafos, der Urlaubsstadt Zyperns. Dort war meine Mutter 1988 im Urlaub, jetzt sollte ich 20 Jahre später dort auch sein. Wir besichtigten ein Museum und wieder einmal war die ganze Familie versammelt. Danach waren wir noch bei Verwandten in einem Dorf und da wurde Fußball gespielt :)
Aber wer glaubt in Zypern ist Fußball alleiniger Volkssport Nummer 1, der irrt gewaltig. Dort wird auch Basketball gespielt. Am Dienstag begann aufgrund des Feiertags „Green Monday“ der Schulalltag. Und ich war nicht auf einer normalen Grund- und Hauptschule, nein auf einem Gymnasium. Die Schule schaute aber sehr heruntergekommen aus. Die Tische waren auch nicht mehr die besten. In der ersten Stunde gab es Englisch, daran kann ich mich noch genau erinnern. Hier hab ich zugehört, weil ich es verstanden habe. Weil es englisch-sprachiger Unterricht war. Die Leherin, schon etwas sehr alt, merkte gar nicht meine Anwesenheit. Danach malte ich meistens auf meinem Block, allerdings nach der ersten Pause hieß es Multi-Tasking. Ich saß in der ersten Reihe, vorne links an der Fensterseite mit einem schönen Ausflug zu einem Gebirge. Traumhaft. Aber bevor der Unterricht begann, scharten sich viele Schüler um mich. Jeder fragte mich was. Die meistgestellteste Frage war: ob es mir in Zypern gefiel. Da konnte ich das flirten natürlich auch nicht lassen :)
Auf alle Fälle, wollte jeder was von mir wissen, sodass ich manchmal die Fragen gar nicht alle beantworten konnte. In Deutschland, im Oktober 2007. War es bei einer G7-Sitzung im Jahr 1977 ohne Dolmetscher, übertrieben ausgedrückt. Ich saß mit Marios vor Florian Pilat und Michael Dittenhauser. Und immer wurde ich angesprochen, ob nicht ich Marios was fragen könnte, was aber Florian wissen will. In Deutschland hat jeder immer Angst irgendwas falsch zu machen. In Zypern kann ich mich erinnern, waren wir auch mal Bowling. Meine erste Bowling-Session in der Innenstadt Nicosias. Ich schnitt ganz gut ab und jeder Wurf egal 6 oder 8 Pins wurde beklatscht und bejubelt. Ein etwas kleinerer Junge, sagte. Er kann nicht besonders gut englisch, aber es probiert es einfach. Wenn es nicht gut hinhaut, übersetzt ein anderer einfach ins korrekte englisch. In meiner Klasse wäre Marios wahrscheinlich nach zwei Wochen eingegangen wie eine Pflanze. Ne im Ernst, nur die Isabell traute sich mit ihm zu reden. Einmal beim Fußball spielen mit meinen Freunden, unterhielt sie sich immer mit ihm, während ich beim Spielen dran war. Und lustigerweise, tunnelte Marios einen nach dem anderen. Einfach genial. Aber nun zurück nach Zypern, dem Land meiner Träume. Der Sportunterricht bot wieder einiges kurioses. Der Sportlehrer, ein strenger lauter Lehrer. Allerdings war der Lehrer wenig anwesend. Denn er rauchte fast alle fünf Minute eine und war darum fast imemr vor der Turnhalle zu finden. Wir spielten Fußball, ich wurde fast nie angespielt, weil „fremd“ war. Aber die Mädels haben mich auf der Tribüne bejubelt. Blöderweise hat mir keiner gesagt, dass Sport ist. So spielte ich glaub mit Jeans, das ist abartig. Denn klebt die Jeans nach einer Weile an deinen Waden und du musst laufen. Ich habe relativ gut verteidigt, gut meine Grätschen fair eingesetzt und ich hatte eine Torchance. Der Schultag war schnell vorbei. Und eins muss man den Zyprioten lassen, sie können echt gut Fußball spielen. Sehr gut, auf alle Fälle. Hier wird nicht auf einem normalem Gras gespielt, sondern in einem Käfig. Ein kleiner Fußballplatz aus Kunstrasen rundum umzäunt, auch oben. Man kann den Fußballplatz mieten, für einen bestimmten Preis und dann kann man spielen. Ich erzielte ein Tor, ein Pingpongtor. Der Ball prallte, von einem Pfosten zum anderen und dann ins Tor. Ich spielte offensiv, wurde immer angespielt. Allerdings kam ich nicht immer durch bis zum Tor. Ich spielte die Bälle immer weiter. Die Zyprioten spielen ein sehr hohes Tempo, sprinten immer das halten die über eine Stunde durch. Sehr stark. Außerdem sind die deutschen Spieler dort sehr populär. Besonderes Thorsten Frings und Bastian Schweinsteiger, der Zeit wo ich in Zypern war eher Durchschnitt als Weltklasse. Es hat viel Spaß gemacht, es war echt toll. Das Wetter war einfach Weltklasse, fast 30 Grad im März, purer Wahnsinn. Zypern war eine Reise wert, ich werde es nie wieder vergessen. Die Freundlichkeit und die Offenheit hat mich imponiert. Wenig später im August 2007 sollte ich ähnliche Fröhlichkeit erleben bei der Polen Großfahrt. Irgendwann möchte ich nach Zypern zurückkehren. Mit meinem Tauschschüler Marios habe ich heute noch Kontakt, per Mail. Und eins muss ich sagen, dass in Zypern jeder eine Haushaltshilfe hat die bügelt und im Haushalt hilft wäre in Deutschland aufgrund vom finanziellen her schon fast unmöglich. In Zypern nennt man das Mittelstand bei uns nennt man das Reich. Das war schon außergewöhnlich. In Zypern habe ich mir dann noch einen Wunsch erfüllt: ich habe Vans bekommen. Denn die hat mir meine Gastmutter bezahlt, es waren so nette Leute, so eine nette Familie. Unfassbar. Vans produced in Thailand, bought in Cyrpus and weart in Germany. Zypern war so super geil. Einfach nur genial. Danke. Und seit dem ich in Zypern war, bin ich für die zypriotischen Teams im Fußball-Europacup. Famagusta hätte Werder Bremen fast an den Rande einer Niederlage gebracht, fast. Am Ende hieß es 2:2 ich war für Famagusta. Leider hat es nicht gereicht. Über meinem Zimmer hängt eine Zypern-Fahne. Ich stehe mit Zypern auf und gehe mit Zypern ins Bett. Und ich habe Zypern immer in meinem Herz, als Land meiner Träume.

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