Mittwoch, 29. April 2009

PROsports – Das Ende der Ära Klinsmann

Das PROjekt Klinsmann ist beendet. Nach nicht einmal einem Jahr, ist Jürgen Klinsmann als Trainer samt Trainerstab entlassen worden. Die Entlassung wird Bayern München wohl einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Es wäre damit die teuerste Trainerentlassung in der 46-jährigen Bundesligageschichte.
Das sich nun als gescheitert herausgestellte Projekt Klinsmann, begann bereits im Februar 2008. Als der FC Bayern München, überraschend Jürgen Klinsmann als Hitzfeld-Nachfolger für die Saison 2008/2009 präsentierte – zu aller Überraschung der Medien. Keiner hatten den Ex-Bundestrainer auf der Rechnung. „Ich will jeden Spieler, jeden Tag ein bisschen besser machen“, war Klinsmanns Leitspruch bei seiner Vorstellung. Lukas Podolski hoffte als alter Klinsi-Liebling auf einen Stammplatz. Doch Podolski wurde gleich nach der EM gesagt: „Du bist nur 2. Wahl“. Podolskis Rückkehr zum 1. FC Köln würde währenddessen in der Winterpause eingetütet.
Die erste Bundesligasaison unter der Ära Klinsmann begann. Zum Start im August 2008 ging´s gegen den Hamburger SV. Alels lief nach Plan für den FC Bayern München, man war 2:0 in der Pause vorne. Doch der HSV kam zurück, am Ende stand es 2:2. Klinsmann meinte: „Nicht alles, muss am Anfang perfekt sein“.
Der Start wurde noch verkorkster als gedacht. Klinsmann stellte vor dem Schlager gegen Werder Bremen auf das 3-5-2-System um. Nehmen sie von 3-5-2, die drei vorne weg und drehen sie 5-2 um. Dann wissen sie das Endergebnis des Spiels. Werder Bremen siegte mit 5:2 gegen Bayern München. Tim Borowksi, der Ex-Werderaner verhinderte mit seinen zwei Jokertoren den gänzlichen Untergang Bayerns. Die Müncher kamen wieder in Fahrt und waren Hoffenheim, den Tabellenführer auf den Fersen. Dann kam der Showdown gegen Hoffenheim, am vorletzten Spieltag. Bayern dreht das Spiel und siegt mit 2:1. Das gute alte Bayern-Dusel war zurück. Das 11 Freunde Magazin schrieb auf seiner Homepage: „Mag man es nennen, wie man will: Bayerndusel, Killermentalität, den Geist des Kahn. Tatsache ist: Mit diesem Tor sind die jahrhundertealten Verhältnisse wieder hergestellt: Am Ende gewinnt immer der FC Bayern.“ Allerdings verspielt der FCB die Herbstmeisterschaft beim 2:2 in Stuttgart. Zwar ist der Bayern-Sieg fast schon sicher, doch zwei späte Tore, in freundlicher Zusammenarbeit mit dem Bayern-Torwart Rensing, machen den Münchner Sieg zu Nichte. Am Ende steht es 2:2, nach zwei radikalen Torwartfehlern Rensings.
„In Rückrunde werden wir wieder angreifen“, tönte Klinsmann. Zum Rückrundenauftakt verliert der FC Bayern mit 0:1 in Hamburg. Unglück, denn zwei Tore werden nicht gegeben für München. Bayern bleibt dran, an der Führung. HSV, Hoffenheim und Bayern bilden die Top 3 oben. Wolfsburg pirscht sich langsam ran, an die Spitze. Doch dann kommt der schleichende FC Bayern-Schlendrian. Bei Sporting Lissabon, im Champions League Achtelfinale gewinnt man mit 6 Toren Unterschied, im Rückspiel mit 7:0. Dann steht das Spiel gegen den aktuellen Tabellenführer Hertha BSC Berlin an. In Berlin geht Bayern in Führung, verliert aber durch zwei durchaus verhinderbare Voronin-Tore mit 1:2. „Führungsübernahme vertagt“, sagt Klinsmann nachdem Spiel. Der Pokal steht an. Das Halbfinale ruft und Bayern wird debütiert. Die Münchner holen zwar einen 0:2-Rückstand noch auf, werden aber in der Verlängerung mit 4:2 geschlachtet. Das zwischenzeitliche 2:2 nach 90 Minunten, interessiert keinen mehr. Die Spieler enttäuscht. Allerdings einer grinst. Jürgen Klinsmann grinst beim ARD-Interview recht schelmisch. Der Tolleranz-Disput Klinsmanns bleibt noch im Rahmen. Die Bayernbosse stehen zu Klinsmann.
Zu Hause gegen den 1. FC Köln, könnte man die Tabellenführer übernehmen. Doch der FC Bayern spielt unterirdisch und verliert mit 1:2. Daums Rache! Bayern bekommt wenig später, das Hammerlos im Champions League Viertelfinale FC Barcelona. „Wir freuen uns auf Barcelona“, ist Klinsmann zuversichtlich. Doch Bayern geht in Barcelona sang- und klanglos unter. 0:4 heißt es am Ende für Barca. Erste größere Kritik am schwäbischen Sunnyboy Klinsmann kommt auf. Nach einer Stabilisierungsphase in der Bundesliga, mit Siegen gegen Karlsruhe, Frankfurt und Hannover geht’s nach Wolfsburg. Das Spitzenspiel, Bayern kann Wolfsburg als Spitzenreiter ablösen, aber nur mit einem Sieg! Das Spiel beginnt für Bayern denkbar schlecht. Rückstand, in der 44. Minute. Doch eine Minute später, gleicht Toni mit einem Nachschuss zum 1:1 aus. Doch die zweite Halbzeit, sollte Bayerns Untergang werden. Felix Magaths zerlegte Klinsmanns Rumpeltruppe in alle Einzelteile. In 15 Minuten schoß Wolfsburg vier Tore. (63; 66; 74 und 77. Minute), da datieren die Tore. Grafite und Dzeko, vernichteten München im Alleingang. Grafite erzielte das „Tor des Jahrhunderts“. Erst ließ er Rensing stehen, dann lies er via Hacke 1, Hacke 2 und Hackentrick 3, auch noch Ottl und Lahm stehen! Wolfsburgs Gala gegen Bayern. Klinsmann steht noch größer in der Kritik. Die Bayern-Bosse schweigen. Das erste Job-Spiel für Klinsmann in Bielefeld. Bayern München sieg mit Ach und Krach mit 1:0. Dann kommt Schalke. Das Alles oder nichts Spiel in Münchens Allianz-Arena. Bayerns Star Ribery fliegt mit Rot vom Platz. Und Altintops Kopfballtor nach 19 Minuten eröffnet Klinsmanns Weg zur Entlassung. Bayern verliert mit 0:1 gegen Schalke. Das Ende von Klinsmann? Uli Hoeneß, sagte nachdem Spiel nichts, er stürmte ins innere des Stadions. Doch zwei Tage später, sollte der Leitsatz: „Wenn Hoeneß nicht spricht, er dem Trainer die Lanze bricht“, zur Wahrheit werden. Jürgen Klinsmann wird entlassen. Die Zwangsehe, Bayern und Klinsi ist vorbei. Bayern zieht die Reißleine. Das Klinsmann-System, was angekündigt wurde, war nie zu sehen. Und fast kein Spieler, wurde jeden Tag besser gemacht, die Klatschen während der Saison und der verkorkste Saisonstart zeigten es deutlich. Die Ära Klinsmann ist vorbei. Am Dienstag wurde das neue Interimstrainerduo Heynckes und Gerland vorgestellt. Gerland war bisher Trainer der 2. Mannschaft (3. Liga). Beide sollen Bayern auf Platz zwei führen. Von der Meisterschaft wird nicht mehr gesprochen an der Säbener Straße, obwohl die Chance da ist. Beide übernehmen für fünf Wochen und vier Spiele das Ruder beim FCB. Auf der Pressekonferenz wollte Uli Hoeneß keine Fragen zur Klinsmann-Entlassung beantworten. Schon bevor die PK losging, machte er mit folgenden Satz darauf aufmerksam: „Das alles ist die Vergangenheit, jetzt geht´s nur noch um die Zukunft“!
Klinsmanns kurzes Intermezzo ist vorbei. Klinsi ist Geschichte.

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